Mittwoch, 6. Juli 2011

Fotografen mit Motivsperre

Foto: Uwe Hauth
Liebe Fotografen,

ich habe mich echt gefreut. Wirklich. Wann ist man schon mal Kabarettbundesmeister. Nur einmal im Leben. Und das reicht ja auch. Danach kann man sich zurücklehnen und auf den Malediven seine Siegerprämie aus liqueuredurchsottenen Kokosnüssen verschlürfen. Die Kokusnüsse werden schnell alle sein. Denn wie auch in den Anfängen der Bundesliga im Fußball ist das Interesse des globalen Finanzwesens noch nicht sonderlich groß. Und so wird man auf meinen Anzügen vergebens ein Logo suchen, das ich als teuren Werbeträger identifiziert. Kommt noch. In einigen Jahren wird der Sieger in einer Luxuskarosse vorgefahren. 2011 musste ein Fahrrad reichen.

Und dann die Sache mit den live geschossenen Fotos. Ich weiß nicht. Ich habe immer den Eindruck, ein Kleinkunstpaparazzo wartet immer den Moment ab, in welchem man eine besonders unvorteilhafte Fratze zieht. Dann drückt er ab. So kommt es, dass durch den Pressewald eine Armada von Fotos über uns geistert, die und als halbdebile Psychedeliker zeichnen, die ihre Medikamente zu früh abgesetzt haben.

Da gibt es drei Lösungsvorschläge. Der erste geht an die Fotografen. Bitte immer nur dann abdrücken, wenn man sich in einer Position befindet, welche die vorteilhaftesten Passagen des Körpers zur Geltung kommen lassen. Sicher, viel Auswahl habt ihr da nicht. Aber Übung macht den Meister. Man bekommt ein Auge dafür, wann ein Bauch beult und wann er strafft.

Der zweite Vorschlag geht an uns selber. Man möge doch als Künstler bitte immer nur ein und die selbe Visage benutzen. Das stoische sprechen in einer lahmgelegten Gesichtspassage, welches sich fernsehtrainiert immer nur minimalster Bewegungen bedient, ist vom Zuschauer eh viel leichter zu erfassen. Wer dazu Lifting, Botox oder einen Schlaganfall benötigt, der muss das einsetzen. Bei Dieter Nuhr hat es ja auch geklappt. Und schaut, auf welchem Gipfel er nun trohnt.

Der dritte Vorschlag trifft die Pressefreiheit. Promis setzen das gnadenlos durch. Geprintet wird nur, was genehmigt wird. Da möchte ich auch bald hin. Visuelle Selbstbestimmung, das werde ich in Zukunft durchsetzen.

Oberhalb des Blogs sieht man ein Pressefoto, das mit Zeitaufwand im Studio geschossen wurde. Hier unten nun eine kleine Auswahl der live geschossenen Fotos. Nur mal so zum Vergleich...








Würden Sie diesem Mann ein Zimmer vermieten?

:-)

Michael Sens