Donnerstag, 7. Juli 2011

Hunde in der Stadt



Foto: Uwe Hauth



Lieber Hundebesitzer,

in der Stadt hast Du es echt schwer. Die geliebte Fellfresse muss jeden Tag raus. Und das meistens nur um sich den Pelz einzusauen, die Gehwege zu verkoten und um sich mit den Dentin-Zinken in Radfahrerwaden zu verbeißen. Grade im Wonnemonat November, wenn der Himmel alles an nassfeuchtem Restemoder auf das Epizentrum der schlechten Laune Berlin fallen lässt, dann schleppt Deine Zeckentheke den halben Stadtdung in die Mietsschatulle und verteilt den feuchten Straßenbrei auf den abgezogenen Dielen. Den Teppich hast Du schon letztes Jahr schweren Herzens entsorgen lassen, nachdem der Gestank Marke "sehr nasser alter Hund" innerhalb der Familie nicht mehr zu vermarkten war. 

Dabei will ich gar nicht von diesen demütigenden Kniefällen reden, bei denen Du aussiehst wie Willi Brandt am 7. Dezember 1970 in Polen. Nur dass Du Dich nicht rückwirkend für die Nazis fremdschämst sondern mit einer Plastetüte handwarme Verdauungsprodukte aufnimmst. Ganz selten sind diese mal geruchsneutral. Meistens wenn Du mit einer Nasennebenhöhlenentzündung zu kämpfen hast. Das ist alles nicht schön in der Stadt mit einem Hund.

Ich habe auch einen Hund. Aber auf dem Land. Genauer gesagt im Wald. Hier ist es eher unüblich, Hundekot wieder mit nach Hause zu nehmen. Das genieße ich ein bisschen. Aber hier auf dem Land haben Hunde ein anderes Problem. Wie arbeitslose Hartz4-Empfänger ohne Motivation wissen sie nichts mit sich anzufangen. Sie stehen den ganzen Tag am Zaun und glotzen. Und wenn mal einer vorbei kommt, schlagen sie an. Das ist eine euphemistische Umschreibung für nerviges Bellen. Das machen sie so lange, bis der Grenzgänger vorbei gezogen ist. Stadthunde machen das nicht. Sie konzentrieren sich auf ihre wesentliche Lebensaufgabe: das einsauen humanoider Wohnräume. 

Also wenn Dich mal wieder jemand annmacht, dass sei doch Tierquälerei mit einem Hund in der Stadt und so, dann zeige dieses Filmchen hier unten. Dumme Hunde bei ihrer Arbeit. Auf dem Land. Tragisch. Dann lieber Stöckchen werfen auf dem Mont Klamott.





Alles Gute von Michael 

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