Donnerstag, 14. Juli 2011

Atomare Teilchen

Foto: Uwe Hauth


Lieber Leser,


Ich habe mich gestern so dermaßen an einem Möbel gestoßen, dass ich den größten Teil des Tages mit lesen verbracht habe. Ich hatte einfach keine Lust, noch weitere Risiken einzugehen und hab auf jedwede Bewegung erst mal verzichtet. Und wenn man schon mal kein Analphabet ist, dann sollte man das auch genießen. In Deutschland sind immerhin 4% der Menschen mit diesem totalen Unvermögen des Lesens oder Schreibens gestraft. Allein dass ich nicht dazu gehöre, stimmt mich fröhlich. Nun kommt es darauf an, was man liest. Eine Bildzeitung, die sich thematisch darüber auf Seite eins auslässt, ob Sky du Mont seine Samenkapseln rasiert oder nicht, vermittelt jetzt zwar kein nützliches Wissen. Aber es unterhält.

Ich habe mich mit Materie beschäftigt. Woraus bin ich und wenn ja, warum sind so viele Fettzellen dabei? Dabei habe ich mein Schulwissen aufgefrischt. Wir bestehen aus Atomen. Das ist erst mal keine Neuigkeit. Gut, der ein oder andere wird jetzt sagen „Echt?“ oder „Ist doch egal, Hauptsache die Leber ist in Ordnung.“ Was mich dabei fasziniert hat ist die Tatsache, dass da so viel Bewegung drin ist. Um den Atomkern rasen Elektronen. Auch wenn ich ruhig sitze und lese. Die haben zu tun. Immer um den Kern. Wenn sie das nicht machen würden, dann fielen sie auf den Atomkern und dann wäre Ruhe. Aus die Maus. Mal angenommen, man würde ein Wasserstoffatomkern auf den Durchmesser von 10 Millimeter vergrößern, dann würden das Elektronenteilchen von der Größe eines Sandkornes in einem Abstand von 100 Metern Entfernung mit annähernder Lichtgeschwindigkeit um den Kern rasen. Einhundert Meter nichts. Und dann zehn Millimeter Atomkern. Heißt also, wir bestehen zu 99,9999 Prozent aus nichts. Was ist denn dann dazwischen? Wenn ich über den Alexanderplatz schaue und beobachte, was zwischen mir und 100 Metern Abstand alles so los ist, dann kann ich mir nur schwer vorstellen, dass in meinen Atomen so viel freier Raum existiert. 

Mal ehrlich – wenn da so viel nichts in der Materie ist, warum hat das dann so weh getan, als meine Materie Schienbein mit der Materie Tischkannte kollidierte? Das muss mir jemand mal erklären. Oder ich lese einfach weiter. Irgendwo wird es schon stehen. Vielleicht auf Seite zwei der Bildzeitung.

Genieße den Tag, sagt Michael




           

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