Foto: Markus Wiese |
Lieber Leser,
irgendwann hatten wir sie mal gekauft. So eine Hängematte. Bunt gestreift. Rot, Gelb, Orange. Grün war auch drin. So ganz genau kann ich die Farben leider nicht mehr aufzählen. Und das hat einen ganz bestimmten Grund. Farbenblindheit ist es jedenfalls nicht.
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment der Geld-gegen-Ware-Übernahme. Das sind so Einkäufe, bei denen man sich automatisch toll fühlt. Weil man die Drittewelt-Handwerker bildlich vor sich sieht, welche das Produkt auf den Fingerspitzen der unverschuldeten Armut aus den Heimischen Rohstoffen geschabt, gesponnen, verwebt und gefärbt haben müssen. Solche Läden sind ja meistens voll mit Devotionalien aus den Ländern, deren Kolonialwaren unsere Wohlstandsbunker schmücken sollen. Kindsgroße Holzfiguren mit langgezogenen Dämonenfratzen, wackelige Schubkastentürme, bei denen sich nach 6 Wintermonaten krügerrandgroße Verschwindespalten auftun. Oder flochtgesponnener Wandschmuck aus Besatzerarmeebeständen alter Paketschnur, in denen sich sehr gerne Weberknechte aufhalten, wenn man mal 12 Stunden nicht mit dem Staubwedel rüber gehuscht ist. Zeug halt, was Atmo schafft.
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment der Geld-gegen-Ware-Übernahme. Das sind so Einkäufe, bei denen man sich automatisch toll fühlt. Weil man die Drittewelt-Handwerker bildlich vor sich sieht, welche das Produkt auf den Fingerspitzen der unverschuldeten Armut aus den Heimischen Rohstoffen geschabt, gesponnen, verwebt und gefärbt haben müssen. Solche Läden sind ja meistens voll mit Devotionalien aus den Ländern, deren Kolonialwaren unsere Wohlstandsbunker schmücken sollen. Kindsgroße Holzfiguren mit langgezogenen Dämonenfratzen, wackelige Schubkastentürme, bei denen sich nach 6 Wintermonaten krügerrandgroße Verschwindespalten auftun. Oder flochtgesponnener Wandschmuck aus Besatzerarmeebeständen alter Paketschnur, in denen sich sehr gerne Weberknechte aufhalten, wenn man mal 12 Stunden nicht mit dem Staubwedel rüber gehuscht ist. Zeug halt, was Atmo schafft.
Und diese besagte Hängematte aus irgend einer wirtschaftlich aufstrebenden Region der Marke Regenbogen hing über Nacht zwischen zwei extra dafür über Jahrzehnte hochgewachsenen Grundstückskiefern. Es meiner Trägheit verdankend sog der Stoff in den Morgenstunden einen Regenguss auf. Das ist nicht schlimm. Der folgende Tag war mit Sonne durchsotten und jeder Achtklässler weiß: das verdunstet wieder. Frauen sind da oft anderer Meinung und holen das Teil vor dem Regen rein. Den meisten Männern ist so was wurscht. Die kennen sich halt mit den physikalischen Gesetzen aus.
Der Spätnachmittag nahte. Ich verschalte mich anlassfrei aus purer Lust am Leben mit einem schneeweißen Outfit. Leichter Sommerdress. Hose, Hemd mit schönen Seidenmustern – ist wahrscheinlich auch irgendwo auf der anderen Seite des Erdballs mundgeklöppelt worden. Egal, es sah toll aus. Kann ja sein, die Paketbotin kommt, da will man halt nicht in einer Assi-Kutte da stehen. Als ich mich in diese Hängematte legte, war die Restfeuchte schon noch spürbar. Nicht sehr angenehm. Aber die Sonne schien. Was soll’s, die Physik wird es schon richten. Nach 5 Minuten fühlte ich mich dann aber doch, als hätte ich einen nassen Badeanzug an und stand wieder auf. Erst jetzt merkte ich, dass der Regen alle Farben zu einer einzigen verwaschen hatte. Alles hatte jetzt so einen rotstichigen Ockerton. Die Matte sah farblich aus wie ein schmutziger Kneipenboden einer Strandbar. Also nicht farbecht, der Hängeschrott. Was will man auch erwarten. Ist ja ein Entwicklungsland. Und waschfeste Farbe wird da ja erst noch entwickelt. Alles nicht schlimm, sieht sie halt nicht mehr aus, die Hängematte.
Was mich dann doch noch zu einem leichten Ärger inspiriert hat, war das Erscheinungsbild meines einst schneeweißen Outfits. Das hatte ich mir nämlich ruck zuck in nur 5 Minuten abhängen mit all den Hängemattenfarben gebatikt. Geschieht dem Kolonialherren recht, denkt sich der Hersteller. Dabei hatte ich beim Einkaufen so ein positives Gefühl. Schade.
Was mich dann doch noch zu einem leichten Ärger inspiriert hat, war das Erscheinungsbild meines einst schneeweißen Outfits. Das hatte ich mir nämlich ruck zuck in nur 5 Minuten abhängen mit all den Hängemattenfarben gebatikt. Geschieht dem Kolonialherren recht, denkt sich der Hersteller. Dabei hatte ich beim Einkaufen so ein positives Gefühl. Schade.
Frohes abhängen wünscht Michael
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